Das Funkeln der Abendsterne

"Die Vier EvangCellisten" spannten in Christkönig den Bogen von der Klassik zur Weltmusik

(...) Nahtloses Zusammenspiel paarte sich mit Klangschönheit und interessanten Arrangements, häufig aus der Feder eines der EvangCellisten selbst. (...) Bleibenden Eindruck aber hinterließen die vielen schönen, manchmal überraschenden, gelegentlich genialen Momente. Da kann man die Todesahnung, die das Land in der "Tannhäuser"-Arie bedeckt, gleichsam aus Nebeln hervorsteigen sehen, wenn über der Melodie die anderen drei Celli aufsteigen in immer lichtere Höhen. Bewunderung muss man dem Quartett zollen, dem es gelingt, bei einem oft gespielten Hit wie dem Intermezzo aus "Cavalleria Rusticana" die Balance zwischen einem zärtlichen und doch schlankem, schwerelosen Ton zu halten, anstatt hemmungslos zu schmachten. Und dann geht es in die Weltmusik hinein, schwankt eine "Beduinische Karavane" aus der Feder von Markus Jung durch die Wüste, duftet die chinesische "Jasmine Flower", fordern südamerikanische Tanzstücke des deutschen Komponisten Udo Hartlmaier zur Bewegung auf. Auch wenn an mancher Stelle die "Weltmusik" doch ein sehr romantisch-europäisches Klangbild bietet, kommt jene Eintönigkeit, die manchmal mit der Beschränkung auf einen Instrumententyp einhergeht, bei den EvangCellisten nicht auf. Dazu ist ihre Spielweise zu vielfältig, ihr Programm zu weitgefächert und die Musik, die sie darbieten, zu schön. - Sigrun Arenz, für Fürth, Nordbayerische Zeitung (NZ), 13.08.2014

Höchste Höhe auf tiefem Instrument

Die "Vier EvangCellisten" begeistern mit ihrem Konzert in Bad Stebens Lutherkirche. Das Quarett erweist sich als virtuoses Ensemble mit großer Bandbreite.

Bad Steben - In der großen Familie der Geigeninstrumente ist das Cello in den tiefen Oktaven angesiedelt. Sein reiches Klangspektrum reicht von Durchschlagskraft und Würde bis zu schmeichelnden Höhen der Zartheit. Meist ist dieses Saiteninstrument ein wichtiger Bestandteil des Orchesters und wird von nahezu allen bedeutenden Komponisten immer wieder solistisch hervorgehoben. Während eines Konzerts in der Bad Stebener Lutherkirche hatten die Musikfreunde jetzt die seltene Gelegenheit, exzellente Cellisten in einem Quartett vereint zu hören. Die Ausführenden - frühere Musikstudenten aus Weimar - sind jetzt allesamt Mitglieder bekannter Symphonieorchester und haben sich im Jahr 2008 zu den "Vier EvangCellisten" zusammengeschlossen. Auf ihrer Deutschlandtournee begeistern Hanno Riehmann, Markus Jung, Mathias Beyer und Lukas Dihle die Bad Stebener Musikfreunde mit beeindruckender Virtuosität und sprühten nur so vor Spielfreude.

Einzigartig bei der hier gebotenen Interpretation von musikalischen Miniaturen aus aller Welt von Klassik bis Jazz war der Stimmen-Tausch im Ensemblespiel, das die Zuhörer faszinierte und zu begeistertem Applaus veranlasste. Das Ensemble der vier Solisten hat die Begabung, das Gespür, mit dem wuchtigen Saiteninstrument Gefühle, Stimmungen auszudrücken, wie das unvergleichliche "Air" aus der Orchestersuite Nr. 3 D-Dur von Johann Sebastian Bach oder das Concerto D-Dur Nr. 9 von Antonio Vivaldi. Filigran musizierten die vier Interpreten, machten die drei Sätze Allegro-Larghetto-Allegro zu kleinen musikalischen Kostbarkeiten. Mit dem irischen Folksong "Bonny Portmore" glückte der Übergang zum zeitgenössischen Komponisten Udo Hartlmaier mit dem Tango für die vier Celli fließend. Dieses klangvolle, farbige Werk, das kleine offenkundige Übernahmen aus der Folklore beinhaltet, verlangte von den Musizierenden in den ungemein facettenreichen Passagen meisterhaften Zugriff und Feingefühl in der ausgereiften Bogentechnik.

Nach der Pause folgten dann wunderbare Interpretationen in Form von für Celli arrangierten Miniaturen von herrlichen Arien aus der Welt der Oper, die Georges Bizet, Richard Wagner, Giacomo Puccini ind Pietro Mascagni als Komponisten unsterblich gemacht haben. Vor allem Mascagnis Intermezzo aus "Cavalleria rusticana" war mit seiner dekorativen, filigranen Interpretation ein Genuss für die Zuhörer, die nicht mit Applaus geizten. Und die Ausdrucksintensität, die Virtuosität im Ensemblespiel und der Präsentation steigerten sich dann noch beim Paso doble "Lady of Spain" von Evans.

Die überschäumende Spiel- und Musizierfreude lenkten die vier Cellisten auch bei den lateinamerikanischen Rhythmen einer Tonschöpfung von Udo Hartlmaier beim Mambo, Samba und Paso doble in Harmonie und geregelte Bahnen. Die Musikfreunde waren begeistert, applaudierten stehend und anhaltend. - Reinhold Singer, für Bad Steben, Frankenpost (Ausgabe Naila), 07.08.2014

 

Cello-Kunst rauf und runter

Die EvangCellisten drängen, dem Orchestergraben entronnen, zu fantastischen Soloklängen. Die zweiten Hofer Cellotage begleiten sie auch als kundige Lehrer.

Hof - Neben dem Fußball kann dieser Tage kaum ein anderes Thema bestehen – und doch gibt es einige Leute, die sich parallel mit anderen Dingen beschäftigen. Vier von ihnen, „Die Vier EvangCellisten“ Markus Jung, Hanno Riehmann, Lukas Dihle und Mathias Beyer, haben in dieser Woche von Dienstag bis Donnerstag an der Musikschule der Hofer Symphoniker den Streicher-Nachwuchs im Rahmen der Hofer Cellotage unterrichtet. Am Dienstagabend haben sie in einer Soiree im Haus der Musik Kostproben ihres eigenen musikalischen Könnens gegeben.

Aber natürlich kommt man auch im schwül-heißen Haus der Musik am Dienstagabend nicht ganz um die Fußball-WM herum: dringen doch jedes Mal, sobald die vier Celli verstummen, Samba-Trommeln und andere WM-Begleitklänge von draußen herein. Aber davon lassen sich weder das Publikum noch die vier Cellisten beirren. Im Gegenteil: sie erschaffen als Gegenpol einen eigenen klanglichen Sog von derartiger Gewalt, dass sich ihm kein Zuhörer entziehen kann.

In süßer Melancholie entfalten die Herren gleich zum Einstieg die Melodie des „Tango passionato“ von Eduard Pütz über einem stapfenden Bass-Fundament in anheimelndem Salon-Klang. Und schon im folgenden „Souvenir de Curis“ von Gauillaume Paque wird ihr Spiel noch eindringlicher: Es verschmilzt zu einem extrem dichten Gesamtklang, den die Musiker innerhalb eines Augenblicks von kraftvollem Fortissimo zu berückendem Pianissimo drosseln und umgekehrt. Es ist faszinierend, welche dynamischen Wellen sie in dieser berauschend intensiven Miniatur in Gang setzen.

Über einen Umweg über das Barock mit Antonio Vivaldis Concerto D-Dur op. 3, Nr. 9, RV 230, gelangen sie direkt zu englischen und irischen Traditionals, deren Melancholie die vier Herren an ihren Celli auskosten. Immer wieder wechseln sie sich ab mit der Stimmverteilung, so dass auch in den beiden folgenden Arien-Arrangements von Puccinis “O mio babbino caro“ und „Dies Bildnis ist bezaubernd schön“ aus Mozarts Zauberflöte jeder der vier Musiker einmal an der Reihe ist, die berühmten Melodien mit viel Gespür für die Musik zu interpretieren. Und es bereitet ihnen hörbare Freude, einmal den Platz der tiefen Streicher im Orchestergraben gegen den der Solostimme einzutauschen…

Auch nach dem Ausflug in die Welt der Oper ist die Reise der EvangCellisten noch nicht ganz zu Ende. So wagen sich die vier Musiker noch mit „Jasmine Flower“, das Symphoniker-Cellist Markus Jung selbst arrangiert hat, in den fernen Osten, bevor sie mit loderndem musikalischem Feuer und viel Temperament in den drei Tänzen der „Südamerikanischen Suite“ den Bogen zum anschließenden Halbfinalspiel der deutschen Elf in Portugal zurück schlagen – ebenso bejubelt vom hingerissenen Publikum wie die Herren der Nationalmannschaft zu späterer Stunde. - Christine Wild, für Hof, Frankenpost, 10.07.2014

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Wenn es menschelt unter Streichern

Nach der guten Resonanz im vorigen Jahr veranstalten Markus Jung und das Quartett "Die Vier EvangCellisten" zum zweiten Mal die Hofer Cellotage. Der Mix aus Workshops, Vortrag und Konzerten hat Festival-Charakter.

"...Das dreitägige Programm (...) ist diesmal etwas größer als im vergangenen Jahr - mit Workshops für Celloschüler, mit gleich vier Konzerten und einem spannenden Vortrag über Improvisation in der Musik. (...) "... das ist motivierend und beflügelnd." Davon überzeugen kann man sich beim öffentlichen Konzert der Workshop-Teinehmer... (...) Die Workshops leiten Markus Jung und seine Quartettkollegen von den "Vier EvangCellisten", die während der Cellotage selbst mehrere Auftritte haben. (...) - Andrea Hofmann, für Hof, Hessische / Frankenpost, 08.07.2014

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