Von Opernmelodien bis Tango
Römhild - Als "außergewöhnlich interessant und schön" bezeichnet die Leiterin des Museums Schloss Glücksburg in Römhild, Kerstin Schneider, das Konzert der Vier EvangCellisten (angelehnt an die vier biblischen Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas und Johannes), die kürzlich im Atelier der Glücksburg zu Gast waren. Viele der Zuhörer hatten zuvor auf dem Schlosshof selbst gesungen, als am Tag der Deutschen Einheit deutschlandweit um 19:00 Uhr Lieder erklangen, die in der Zeit der friedlichen Revolution besondere Bedeutung gewonnen hatten, berichtet die Museumsleiterin. Die vier Musiker boten in der ersten Hälfte des Konzerts speziell für vier Celli komponierte Stücke sowie für vier Celli arrangierte, bekannte Opernmelodien. Nach der Pause erklangen Tangos, bekannte Melodien aus der Unterhaltungsmusik und - als zweite Zugabe nach langem Beifall - der Abendsegen aus der Märchenoper "Hänsel und Gretel" von Engelbert Humperdick. Auch die charmanten und freundlich erklärenden Worte von einem der Musiker hätten dazu beigetragen, dass der Abend vielen Besuchern in langer und guter Erinnerung bleiben wird, resümiert Kerstin Schneider. - für Römhild (Südthüringen), Freies Wort, 10.10.2020
Konzert mit den Vier EvangCellisten
Das perfekte Konzert: Ohren- und Gaumenfreuden mit den "Vier EvangCellisten" werden am 3. Oktober um 20.1 Uhr im Gewölbekeller von Schloss Glücksburg in Römhild geboten. Das Violoncello-Quartett gründete sich 2008. Am 3. Oktober sind Markus Jung, Mathias Beyer, Lukas Dihle und Hanno Riehmann in Römhild. Der Name des Quartetts entstand aufgrund der Ähnlichkeit der Vornamen der Musiker mit denen der Evangelisten (Matthäus, Markus, Lukas und Johannes). Neben Originalkompositionen für Celloquartett beinhaltet das Programm zahlreiche Bearbeitungen. Die Bandbreite reicht über Stücke verschiedenster Stile und Epochen bis hin zu Tänzen und Volksweisen, Weltmusik, aber auch Ragtimes und Jazz. Beim Konzert ist durch Einhaltung der Abstandsregeln die Besucherzahl begrenzt und der Erwerb von Kartenarten (...) nur im Vorverkauf möglich (...) - für Werratal / Grabfeld (Römhild), Meininger Tageblatt, 03.09.2020
6. Hofer Cellotage voller Erfolg
Hof. Zum sechsten Mal fanden in den Herbstferien die Hofer Cellotage statt - und waren ein überwältigender Erfolg. Einmal wieder gelang es den Hofer Symphonikern gemiensam mit dem Tonkünstlerverband Hochfranken e.V., den Vier EvangCellisten und dem regionalen extra-radio unter der Gesamtleitung von Markus Jung, ein große Zahl von Menschen und besonders auch den Nachwuchsmusiker*innen für die Musik zu begeistern.
43 Teilnehmer*innen waren angemeldet, vornehmlich aus der Region, aber es kamen auch Musiker*innen aus den benachbarten Coburg, Kulmbach und Bayreuth, aus Fürstenfeldbruck und sogar aus Finsterwalde in der Altmark. Eine Woche lang widmeten sie sich dem Cellospiel in seinen verschiedenen Facetten. Beeindruckende Konzerte mit Solist*innen und Ensembles und am Ende auch mit den Teilnehmer*innen in verschiedenen Besetzungen gaben der über die Jahre zu einer respektablen Größe angewachsenen Veranstaltung die ihr eigene individuelle und beeindruckende Note. Das zahlreiche Publikum bei allen Konzerten zeigte, welch gute Akzeptanz die Hofer Cellotagemittlerweile genießen.
Ziel der Veranstaltung war es vor allem, den jungen Menschen Impulse und Anregungen zugeben. So gab es einen Meisterkurs bei Ariel Barnes, dem Solocellisten der Nürnberger Symphoniker und weltweiten Cellostar, Cello- und Kammermusikkurse mit den Mitgliederndern der international auftretenden Vier EvangCellisten und einen Cello-Orchester-Workshop mit dem am Hofer Theater tätigen Dirigenten Michael Falk. Desweiteren konnten sich zukünftige Cellist*innen in einem Schnupperkurs über das Instrument und seine Möglichkeiten informieren.
Darüber hinaus konnten Teilnehmer/-innen und Publikum in mehreren Konzerten die hohe Kunst des Violoncellospiels genießen. Beeindruckend war das Eröffnungskonzert mit Ariel Barnes (Cello) und Emi Munakata (Klavier), einem in der Besetzung international führenden Duo. Barnes verstand es, mit kurzen Kommentaren in die Werke einzuführen und gerade auch die zeitgenössischen Stücke zu einem wahren Genuss werden zu lassen. Ein zweites Konzert gestaltete das Duo TwoSingForYou mit Jonas Lang (Gitarre und Vocals) und Nico Nesyba (Cello, Percussion und Vocals). Der Funke sprang sofort über, als die beiden Brüder Hits und bekannte Songs von Eric Clapton oder auch von Simon and Garfunkel in entsprechenden Arrangements sehr zur Freude des Publikums darboten.
Ein besonderes Highlight war das große Abschlusskonzert der Vier EvangCellisten. Festivalorganisator Markus Jung musizierte hier mit seinen Kollegen Lukas Dihle, Hanno Riehmann und Mathias Beyer ein abwechslungsreiches Konzertprogramm, das die große Bandbreite der Musik für diese Besetzung und auch die Musizierfreude des Quartetts ins Erleben brachte. Dabei genossen die vier Musiker ganz offensichtlich selbst berühmte klassische Werke wie "Ave Verum Corpus" von Wolfgang Amadeus Mozart, Melodien von Georg Friedrich Händel, Georges Bizet oder Gaetano Donizetti genauso wie zeitgenössische Werke, Tangos oder auch Kompositionen von Markus Jung selbst. Highlights waren dabei ohne Frage die zu acht dargebotenen Stücke mit den vier eingeladenen Proficellist*innen. Neben Ariel Barnes waren dies die bereits bei früheren Cellotagen mitwirkenden Gäste Yerin Lee, Nassib Ahmadieh und Sebastian Chong. Die absolute Stille in der weit mehr als vollbesetzten KlangManufaktur wäre schon ohne die zahlreichen jungen Zuhörer*innen ein beeindruckendes Exempel gewesen.
Ebenfalls höchst beeindruckend und vom Publikum bestens besucht war das vorangegangene Konzert der Teilnehmer*innen, für das die Räumlichkeiten in der KlangManufaktur eigentlich gar nicht mehr ausreichten. Teile des Publikums fanden im Saal keinen Platz und mussten das Konzert vom Foyer aus verfolgten, als ein 47-köpfiges Cello-Orchester unter der Leitung von Michael Falk vier Stücke des vorangegangenen Workshops präsentierte. Die Gruppe Bows'n'Beats mit Schlagzeug- und Celloschüler*innen der Musikschule der HoferSymphoniker sowie ausgewählte Darbietungen der Einzel- und Kammermusikkurse gestalteten einen aufschlussreichen Abend nach der langen Festivalwoche. Das Publikum genoss sichtlich die Begeisterung und das Können der eingeladenen Gäste sowie der jungen Musikerinnen und Musiker. Ein gelungenes Plädoyer für das Violoncello und das gemeinschaftliche Musizieren. - Xaver Riechholtz für die Neue Musikzeitung (nmz), Ausgabe März 2020
Von Tango bis Oper bei Kerzenschein
Vier Cellisten begeistern mit ihrer Musik in Sankt Gumbertus
Das Violoncello, früher kleine Bassgeige genannt, ist aus verschiedenen Holzarten gefertigt und zählt zu den Streichinstrumenten, doch im Gegensatz zu Violine und Bratsche wird das Cello aufrecht zwischen den Beinen gehalten. Aber reichen vier Celli für ein Konzert? Es war Antonio Vivaldi, der den Typ des solistischen Instrumentalkonzertes entscheidend prägte, denn er war angetan von der Vielfalt der klanglichen Möglichkeiten dieses Instruments außerhalb der klassischen Orchestermusik und komponierte 27 Violoncellokonzerte. Dieser Funke der Begeisterung schien auf vier junge Studenten der Musikhochschule in Weimar übergesprungen zu sein, denn 2008 schlossen sie sich zusammen und zogen fortan als „Die Vier EvangCellisten“ durch die Welt und erfreuten mit ihrer Musik, die vom argentinischen Tango über Jazz, Schlager, Volksweisen bis hin zur Oper nahezu alle Genres abdeckt, doch ihr Schwerpunkt liegt in der Interpretation von Opernliteratur. Schon einmal waren Markus Jung, Hanno Riehmann, Lukas Dihle und Mathias Beyer Gäste in der St.-Gumbertus-Kirche und begeisterten mit einem orchestralen Klang, den der Laie nicht für möglich gehalten hätte.
„Durch Oper und Tango im Quartett-Gewand“ lautete der Titel ihres zweiten Auftritts in der Reihe „Musik bei Kerzenschein“ in der St.-Gumbertus-Kirche am vergangenen Sonntag (wobei Nassib Ahmadieh für Hanno Riehmann einspringen musste). „Die Töne sind der Regenbogen, der das Himmlische mit dem Irdischen verbindet.“ Mit einem Zitat von Hans Christian Andersen reichte Kantorin Michaela Kerz den Stab weiter an die vier Musiker, die mit einer wehmütigen, traurigen Klage den Abend eröffneten und mit einer sehnsuchtsvollen, schwermütigen Stimmung überzogen. Dunkle, bedächtige, ergreifende Klänge stellte das Quartett an den Anfang, bevor es sich Arien aus bekannten Opern widmete. Aus Georges Bizets Oper „Carmen“ spielten die Cellisten die „Aragonaise“, ein Zwischenspiel zum 4. Akt, virtuos, spanisch feurig, leidenschaftlich, bis Carmen am Ende von ihrem Liebhaber erstochen wird. Anders das „Intermezzo sinfonico“ aus der Oper „Cavalleria rusticana“ von Pietro Mascagni. Liebevoll streichelten die Musiker ihr Instrument und symbolisierten den Osterfrieden der frommen Kirchgänger, aber er war nur von kurzer Dauer. Arien aus Opern von Giacomo Puccini folgten. Lieblich, unaufdringlich, einschmeichelnd, einem Liebeslied gleich kam das „Nessun dorma“ (Niemand schlafe) aus „Turandot“ beim Zuhörer an, während das „Non la sospiri“ (Du seufzt nicht) aus der Oper „Tosca“ aufrüttelte, Leben und Bewegung ausdrückte, um schließlich abrupt zu enden und den Opernteil abzuschließen.
Weiter ging es in die weite Welt. Eine „beduinische Karawane“ zog unter orientalischen Klängen durch die Wüste, leidend unter Sand und Hitze, bevor „Simon & Garfunkel“ zu einem entspannten Sonntagabend auf der Couch einluden. Mit einem „Tango Passionato“ führte die Reise weiter nach Südamerika, wo stolze Tangotänzer, geführt von vier stolzen Cellisten, über das Parkett schwebten, bevor in Brasilien der Samba wartete, entstanden aus einem brasilianischen Volkstanz mit afrikanischen Wurzeln, mal langsam, mal schnell gespielt mit viel Ausdruck und Gefühl für diesen Tanz. Mit „Rag Music“ von Udo Hartlmaier, einem Hagener Komponisten, brachte das Quartett noch einmal richtig Tempo in die Kirche, bevor es sich von einem sichtlich ergriffenen und zufriedenen Publikum verabschiedete, doch ohne Zugaben kamen die Cellisten nicht davon. Mit Leidenschaft und Hingabe reichten sie den „Liebestrank“ von Gaetano Donizetti als eine Liebeserklärung an ihre Zuhörer, gaben noch ein Stück von Benny Goodman dazu, bevor sie mit dem „Abendsegen“ das kleine Konzert ruhig, besinnlich, beschaulich ausklingen ließen. Ein Glas Roséwein rundete schließlich den Abend ab, den vier exzellente Musiker zu einem Klangerlebnis gemacht hatten, eingepackt in das wunderschön gestaltete Ambiente unserer St.-Gumbertus-Kirche. - Karl-Heinz Kleinert für Schwarzenbach an der Saale, Schwarzenbacher Amtsblatt, 21.02.2020
Bildunterschrift: "Die Vier EvangCellisten" nahmen die Zuhörer in der St.-Gumbertus-Kirche mit auf eine musikalische Reise um die Welt.
Perlen der Kammermusik
KlangSpuren des TKV Hochfranken
Rehau. Am Sonntag, den 3. November um 11 Uhr fanden die “KlangSpuren” als Matinée im Festsaal des Alten Rathauses in Rehau statt. Bereits zum 44. Mal veranstaltete der Tonkünstlerverband Hochfranken e.V. ein Konzert der Konzertreihe “KlangSpuren”, das 2019 erstmalig einen Platz im Programm des “Rehauer Kulturherbst” hatte.
In der sehr guten Akustik des Raumes wurde ein Konzert geboten, das hohe musikalische Anforderungen enthielt und dem ein fachkundiges Publikum im vollbesetzten Saal aufmerksam folgte. Aus gesundheitlichen Gründen entfiel der Beitrag des “Duo Pasiòn”, das eine kleine Umstellung des Programms nach sich zog. So erlebten die Hörer im ersten Teil des Konzertes ausschließlich Musik von Wolfgang Amadeus Mozart. Es begann mit dem Flötenquartett D-Dur, KV 285. Der silbrig-samtene Klang Melanie Schönbichlers Querflöte erhob sich strahlend mit virtuoser Präzision über dem Streichtrio, das sich klanglich im Zusammenspiel untereinander und mit der Flöte zu einer Einheit ergänzte. Das Streichtrio mit Hyejin Yune (Violine), Monika Ternick (Viola) und Wolf-Dieter Zastrow (Violoncello) waren der Querflötisten ebenbürtig im virtuosen Spiel. Klanglich war es wunderbar ausgewogen und bestens abgestimmt. Damit war ein wunderschöner Konzertbeginn entstanden.
Als nächster Programmpunkt erklang das berühmte Klarinettenquintett A-Dur, KV 581. Nicht nur aufgrund der größeren Besetzung, sondern auch durch den Aufbau der Komposition bringt Mozart hier ganz andere Nuancen zum Klingen. Der Klarinettistin Anna Dietz gelang es dabei scheinbar mühelos Klangfarben zu erzeugen, die – besonders im piano – den Hörer zu fesseln vermochten. Mit ihrer Atemtechnik gelangen Phrasen, die sich in allen Registern frei entfalten konnten und damit die Streicher inspirierten, adäquat mit ihren facettenreichen Klangerzeugungen dem Gesamtwerk zu dienen. Auch hier gefiel die Ausgewogenheit von den Violinen (Gabriele Campagna und Andrea Bologna), der Viola (Anton Bonev) und dem Violoncello (Young Phil Hyun) zueinander als auch im Zusammenspiel mit der Klarinette.
Nach einer Pause, in der unterschiedliche Erfrischungen zum Verzehr angeboten wurden, versammelten sich die Zuhörer wieder im Saal zum zweiten Teil des Programms. Cornelia Schwab (Violine) und Renate von Hörsten (Klavier) wählten dazu die Fantasie C-Dur, D.934 von Franz Schubert aus. Inspiriert von dem “böhmischen Paganini” Josef Slawek zählt das Werk zu Schuberts virtuosesten Violinwerken. Im Zuge des erlebten Konzertes wären nach heutigen Hörgewohnheiten jedoch einige Kürzungen von Vorteil gewesen. Die Schlussakkorde erreicht, freuten sich die beiden Musikerinnen über den Beifall. Der darauf folgende Auftritt der „Vier EvangCellisten“ beglückte das Publikum mit der Auswahl dreier relativ kurzer Stücke. Mit Sebastian Chong als Vertreter für Lukas Dihle zeigte das Ensemble, dass sie nicht nur bestens aufeinander eingespielt sind, sondern dass sie auch für solche Situationen über bewährte Einspringer verfügen, mit denen das Quartett seinen eigenständigen Klang und seine Qualität behalten und unter Beweis stellen konnte. Zum Abschluß des Konzertes erklang das berühmte “Invierno Porteño” aus den “Cuatro Estaciones Porteñas” von Ástor Piazzolla, das inhaltlich an den vorhergegangenen „Tango passionato“ von Eduard Pütz der “EvangCellisten” anknüpfte. Die süß dahinschmelzenden Soli von Violine (Nikolai Katsarski) und Violoncello (Tamara Melikian) und der melancholisch angehauchte und bisweilen feurig temperamentvolle Klavierpart von Dorothea Weser setzten einen fabelhaften Schlusspunkt unter dieses Konzert. Das Publikum bedankte sich mit begeisterten Applaus bei den Mitwirkenden für diesen abwechslungsreichen und qualitätvollen Vormittag, den der Tonkünstlerverband Hochfranken e.V. in Zusammenarbeit mit der Stadt Rehau ermöglichte. - JF für die Neue Musikzeitung (nmz), Ausgabe Februar 2020